DIE NIKON D5 IM ACTION-TEST
Montag, 22. August 2016
Robert Bösch ist einer der bekanntesten Action- und Berg-Fotografen weltweit und langjähriger Nikon Ambassador. Für sein jüngstes Projekt begleitet Bösch den Freund und Extremsportler Ueli Kestenholz für ein waghalsiges Projekt ins Lötschental. Mit im Gepäck hat Robert Bösch das neue Flagschiff von Nikon, die D5. Als einer der ersten Fotografen hat Bösch die Möglichkeit, das neue Profigerät auf seine Vorzüge zu testen. Im folgenden Interview berichtet er über seine Erfahrungen, die er mit der neuen Kamera gemacht hat.
Erzähle uns doch etwas über das Shooting mit Ueli Kestenholz. Was war die Idee und wie ist es dazu gekommen?
Zurzeit arbeite ich an einem neuen Buchprojekt über verschiedene Bergsportarten. Als mir Ueli von seiner Idee der Befahrung eines schmalen und bizarren Felsspaltes im Lötschental erzählte, wollte ich unbedingt dabei sein. Dass er die Location mit dem Gleitschirm erreichen wollte, machte für mich die Sache noch interessanter.
Was muss eine Kamera generell leisten, um bei solchen Action-Projekten mithalten zu können?
Egal um welche Art von Action es sich handelt, letztlich geht es immer darum, dass die Kamera extrem schnell und zuverlässig arbeiten muss. Und zwar bei allem: Belichtung, Autofokus, Bildfolge.
Was war dein spontaner erster Eindruck, als du angefangen hast, mit der Nikon D5 zu arbeiten?
Es
fühlte sich an wie meine D4s, nur dass die D5 noch etwas besser und
angenehmer in der Hand liegt. Das Handling ist dasselbe, bis auf ein
paar sinnvolle Änderungen. Die D5 macht nach wie vor einen sehr robusten
und zuverlässigen Eindruck.
Der Autofokus der Nikon D5 wurde komplett überarbeitet. Wie zeigt sich das in der Praxis?
Dies
zeigte sich erst bei der Auswertung der Bilder. Sie waren alle absolut
scharf – mit Ausnahme einer einzigen Serie. Da habe ich einen Fehler
gemacht. Der neue Autofokus mit den 99 Kreuzsensoren arbeitet
beeindruckend zuverlässig. Er hat Ueli nie aus den Augen verloren – auch
nicht bei schwierigem Licht, sehr starken Kontrasten und in der
Dunkelheit des Felsspalts.
Mit der Nikon D5 ist es möglich, dank sehr hoher ISO -Werte bei schwierigen Lichtverhältnissen zu fotografieren. Konntest du eine Steigerung zum Vorgängermodell Nikon D4s feststellen?
Bei der D5 lässt sich die ISO-Zahl sozusagen in schwindelerregende Höhen schrauben. Dieses Maximum ist für mich nicht relevant. Aber: Entsprechend steigert sich die Qualität eben auch in den mittleren ISO-Bereichen, zwischen 400 und 3'200 ISO. Das ist ein grosser Vorteil. Ich gebe dir zwei Beispiele: Beim Sprung über die Klippe mit der Sonne im Bild konnte ich die ISO-Zahl etwas höher schrauben. So hatte ich eine kleine Blende, welche mir einen markanten «Sonnenstern« lieferte.
Gleichzeitig konnte ich eine sehr kurze Verschlusszeit wählen, ohne einen Qualitätsverslust wegen dem etwas höheren ISO-Wert in Kauf nehmen zu müssen. Im zweiten Fall war es im Felsspalt so dunkel, dass ich zwingend auf rund 2'000 ISO gehen musste. Bei einer anderen Kamera hätte ich bei diesen ISO-Werten schon ein mulmiges Gefühl gehabt. Das Resultat ist sehr beeindruckend.
Stichwort «Geschwindigkeit» – Was hat die D5 auf dem Kasten und wie wirkte sich dies auf deine Bilder aus?
10 Bilder pro Sekunde oder 12 – auf den ersten Blick denkt manch einer, dass dies keine wesentliche Rolle spielt. Aber das stimmt nicht. Bei vielen Actionszenen spielt sich die beste Bildkomposition im Bruchteil einer Sekunde ab. Und da erhalte ich als Fotograf eine grössere Chance, statt einem Bild eher zwei oder drei Bilder im bestmöglichen Moment zu haben. Zudem ist der verbesserte Pufferspeicher ein grosser Vorteil für mich – die Kamera kommt überhaupt nicht mehr ins Stottern.
Welche Anforderungen stellte ein solches Projekt generell an den Fotografen Robert Bösch?
Egal mit welcher Kamera ich arbeite, als Action-Fotograf muss ich die Bilder «voraussehen» und die richtigen Entscheidungen bezüglich Kamera-Einstellung treffen können. Keine Kamera nimmt mir die Entscheidung ab, mit welcher Autofokuseinstellung ich in welcher Situation am besten arbeite. Aber ich muss mich 100-prozentig auf die Zuverlässigkeit und Präzision der Kamera verlassen können. Ich kann nichts kontrollieren, denn es geht alles sehr schnell. Nach diesem ersten Tag mit der D5 habe ich absolutes Vertrauen in die Kamera. Die Verbesserungen stellen einen enormen Gewinn dar.
Mehr von und über Nikon Ambassador Robert Bösch findet ihr auf seiner Website.