DIE MACHT DER MEGAPIXEL – WIE VIELE SIND WIRKLICH NÖTIG?

Montag, 30. März 2020

Immer wieder kommt mit neuen Kameramodellen die Frage auf, wie viele Megapixel braucht es eigentlich noch? Gewiss gelang es noch vor einem Jahrzehnt mit Megapixel-Zahlen von acht bis zwölf auch, eindrucksvolle Bilder zu liefern. Die aktuelle Smartphone-Generation übertrifft diese Werte bereits deutlich. Ebenso wird nicht jedes digital erstellte Foto in Plakatwand-Grösse ausgedruckt. Warum sind hohe Megapixel-Zahlen also überhaupt praktisch? Das erklären wir hier. Wir gehen mal von einem FX, also Vollformatsensor aus, welcher bei einem Bildverhältnis von 3:2 eine Fläche von 36 mm x 24 mm hat. Da ein minimaler Rand des Sensors nicht belegt ist, ergibt sich eine reine Pixelfläche von 856 mm². Eine höhere Megapixelzahl muss also bei gleicher Grundfläche durch kleinere Pixel, welche sich diese Fläche teilen, erzielt werden – da die Sensorgrösse nicht verändert wird. So viel zur theoretischen Mathematik.

Jetzt kommt häufig die Frage auf, ob eine höhere Megapixelzahl dann nicht auch Nachteile hat. Eine höhere Auflösung erfordert kleinere Sensorpixel mit – bei ansonsten gleicher Technologie – geringerem Rauschabstand und Dynamikumfang. Im Klartext: Je mehr Megapixel, desto weiter nimmt das Rauschen zu. Durch das geringere Auslese-Rauschen der meisten modernen Sensoren lässt sich dieses Manko jedoch beseitigen, indem man die Auflösung nachträglich reduziert oder das Bild aus etwas grösserer Entfernung betrachtet. Ihr dürft nur nicht den Fehler begehen, immer auf die einzelnen Pixel zu schauen, um euer Foto zu beurteilen. Wichtig ist, wie euer Bild insgesamt wirkt, denn wohl kaum einer, der euer Foto betrachtet, zoomt am grossen Bildschirm auf 200 Prozent.

Selbst wenn durch immer höhere Megapixelzahlen die Datenmengen erheblich steigen und die Computertechnik mehr Leistung erfordert, gibt es gute Gründe, sich für einen hochauflösenden Sensor zu entscheiden. Ihr könnt zum Beispiel aus einem sehr hochauflösenden Bild auch einen Ausschnitt nehmen, etwa um ein Detail nachträglich zu vergrössern. Das alleine ist aber noch nichts Besonderes. Die Annahme, dass höhere Megapixel einen grösseren Druck ermöglichen, ist nur zur Hälfte richtig. Hier entscheidet nämlich vor allem, wie gut ihr euer Endergebnis nach der Bildbearbeitung interpoliert, also herausrechnet. Auch mit wenigen Megapixeln gelingen bereits tolle Drucke. Sie werden mit mehr Megapixeln aber definitiv noch schärfer.

Die Nikon Z 7 verfügt über einen CMOS-Vollformatsensor mit 45,7 Megapixeln.

Der grosse Vorteil liegt im Verkleinern

Je mehr Pixel der Sensor enthält, desto feiner wird das optische Bild abgetastet. Die kleineren Pixel eines sehr hochauflösenden Sensors verkleinern somit die Interpolations-Artefakte, die entstehen können – wenn es diese überhaupt noch gibt. Bildrauschen in der Nachbearbeitung lässt sich deutlich effektiver entfernen und ermöglicht dir damit, in höheren ISO-Bereichen zu arbeiten, was wiederum kürzere Belichtungszeiten ermöglicht, um schärfere Bilder zu erhalten. Objektivkorrekturen, also ein Ausgleich der optischen Beugung des Bildes, sind effizienter möglich. Je höher aufgelöst das Ausgangsmaterial ist, umso besser lassen sich die Daten dann verkleinern, um sie zum Beispiel im Web zu nutzen.

Aktuelle Modelle mit hoher Megapixel-Dichte

Mit der Nikon D850 und der Z 7 brachte Nikon zwei Bodys, welche 45,4- und 45,7-Megapixel-Vollformat-Sensoren an Bord haben. Der Sensor der spiegellosen Z 7 ist eine Weiterentwicklung des Chips der D850 und liefert noch bessere Ergebnisse. Besonders im Hinblick auf die Videografie sind hier unglaublich scharfe Aufnahmen in 4K-Qualität möglich. Durch einen ISO-Bereich von 64-25.600 sind detailreiche Fotos selbst unter den schlechtesten Lichtverhältnissen möglich. Bei sehr grellem Licht ermöglicht die hohe Megapixelzahl eine reichhaltige Tonwertfülle, die Details werden also noch besser dargestellt. Feinste Strukturen kommen im Foto zum Vorschein, welche durch intelligente Nachbearbeitung einen kraftvollen und innovativen Bildstil möglich machen, mit dem du dich aus dem bisherigen Mainstream hervorhebst – die Macht der Megapixel ist mit dir.

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