DO IT YOURSELF: LICHTFORMER SELBERBAUEN

Es muss nicht immer gekauftes Beleuchtungszubehör sein: Mit ein bisschen “Gear Hacking” bastelt ihr euch eure Lichtausrüstung einfach selbst! Die folgenden Tipps sind auch dann praktisch, wenn man sein übliches Equipment nicht zur Hand hat und ein wenig improvisieren muss. Bilder werden durch das Licht definiert. Ein grossartiges Motiv bei schlechter Beleuchtung ergibt ein wenig inspirierendes Bild; umgekehrt kann ein schlechtes Motiv bei guter Beleuchtung tatsächlich grossartig aussehen.

In dieser Woche unserer #CreateYourLight Challenge zeigen wir euch, wie ihr mit alltäglichen Gegenständen, die jeder im Haus hat, Lichteffekte auf professionellem Niveau erzielen könnt. Einsetzen könnt ihr die Lichtformer im eigenen kleinen Heimstudio oder auch bei Aussenaufnahmen im Garten. Kreativ fotografieren und das Licht so setzen, wie man es sich wünscht: Das macht Spass, ist nicht teuer und darüber hinaus eine ideale Möglichkeit, um zu lernen, wie man mit Licht gestalten kann. Noch dazu ist es ein toller Zeitvertreib.

Keine Angst: Besonderes handwerkliches Geschick ist nicht nötig! Es kommt ja auch nicht drauf an, wie unsere selbstgemachten Lichtformer aussehen – sondern nur darauf, dass sie das Licht so verändern, wie wir uns das wünschen. Als Profi-Fotograf würde man so aber wohl kaum zu einem Kunden gehen ... Für daheim kommt es aber nur darauf an, dass ihr direkt mit Licht kreativ werden könnt. Wir hoffen, dass ihr die folgenden Tipps nützlich findet und am liebsten gleich mit dem Basteln loslegen wollt. Experimentiert mit eurer Ausrüstung und lasst andere Fotografen an euren Erfolgen und Erfahrungen teilhaben, indem ihr eure besten Bilder mit #CreateYourLight teilt.

Baut eure eigene Softbox

Dies ist einer unserer Lieblings-Hacks! Ganz gleich ob ihr mit einem Nikon Speedlight oder einer konstanten Lichtquelle arbeitet: Es ist erstaunlich, was man so für ein Licht erzielen kann. Die Materialien für das Projekt sind einfach: Pappkarton, weisses oder klares Diffusionsmaterial und Klebeband, um alles zusammenzufügen. Optional brauchen wir ausserdem Alufolie.

Es spielt keine Rolle, in welcher Reihenfolge die Softbox zusammengesetzt wird. Beginnen wir damit, die Länge und die Grösse des benötigten Diffusionsmaterials auszumessen und es zurechtzuschneiden. Wenn der Karton Klappen hat, lasst sie dran, da sie als Abschirmklappen fungieren können und euch helfen, das Licht weiter zu formen und zu kontrollieren. Als Diffusionsmaterial kommen dünne Anti-Staubtücher oder weisse Müllbeutel zum Einsatz. Ist der Effekt mit einer Lage zu schwach, könnt ihr sie so lange schichten, bis der gewünschte Diffusionsgrad erreicht ist. Optional wird das Innere des Kartons mit Alufolie ausgelegt. Das hat den Effekt, dass das Licht im Inneren der selbstgebastelten Softbox stärker gestreut wird – und das Silber erzeugt auch einen etwas stärkeren "Kick" des Lichtes, was euer Motiv später weiter aufhellt. Wenn das Streumaterial zugeschnitten und mit Klebeband befestigt ist, markiert und schneidet ihr auf der Rückseite der Softbox ein Loch für die Lichtquelle. Als nächstes wird die Softbox mit Klebeband an der Lichtquelle befestigt.

Mit der Softbox wird die Lichtquelle scheinbar grösser und weicher – so wird das auf das Motiv auftreffende Licht abgeschwächt und die Schatten in einem Bild reduziert. Softboxen sind auch eine grossartige Möglichkeit, ein gleichmässiges Licht und eine subtile Beleuchtung zu erzielen, insbesondere wenn ihr den Lichtaustritt mit Abschirmklappen weiter kontrollieren könnt. Wenn ihr alles für unsere selbstgemachte Softbox im Haus habt, könnt ihr auch mit einem weissen T-Shirt oder ein Baumwollbetttuch starten: Einfach zwischen Lichtquelle und Motiv platzieren – auch so wird das Licht gestreut.

Bild normal

Bild mit silberner Softbox

Abschatter

Abschatter sind ein sehr einfaches Mittel, um Licht zu kontrollieren. Die Idee: Der Bereich, auf den das Licht nicht treffen soll, wird abgeschattet. Der Abschatter muss also so angebracht werden, dass kein Licht in den bestimmten Bereich des Bildes fällt. Hierfür könnt ihr eine schwarze Plastiktüte und etwas Klebeband verwendet, um sie an der Lichtquelle zu befestigen. Ihr könnt auch ein Stück Pappe oder Papier verwenden.

Reflektor

Dies ist das Gegenteil eines Abschatters: Mit einem Reflektor erweitert ihr die Ausbreitung des Lichts einer Lichtquelle. Abhängig von der Grösse eures Reflektors wird er auch dazu beitragen, das Licht weicher zu machen und so Schatten zu reduzieren. Ein Reflektor ist im Prinzip so simpel wie ein Abschatter, nur dass er aus einem reflektierenden Material bestehen muss, zum Beispiel Alufolie oder weisses Plastik oder Papier.

Spotvorsatz

Mit einem Spotvorsatz, oft englisch „Snoot“ genannt, erzeugen Fotografen einen konzentrierten, gerichteten Lichtstrahl, meist um einen kreativen Effekt im Bild zu erzeugen, wo nur ein Teil hell beleuchtet ist. Die einfachste Art, einen Spotvorsatz zu bauen, ist, einen Zylinder zu nehmen und dann die Vorderkante schräg abzuschneiden. Die Schräge fungiert als eingebauter Abschatter gegen Streulicht, das in Richtung Kamera fallen könnte. Für einen Spotvorsatz eignen sich hervorragend die Dosen von Stapelchips – sie passen perfekt auf viele Aufsteckblitze; aus einer Chips-Dose könnt ihr locker zwei Spotvorsätze machen, wenn ihr den Boden herausschneidet.

Bild normal

Bild mit Spotvorsatz

Lichtzelte

Ein Lichtzelt kommt zum Einsatz, wenn ihr Bilder mit komplett sauberem Hintergrund produzieren möchtet, so genannte Freisteller mit minimalem oder ganz ohne Schatten. Dieser Effekt ist zum Beispiel beim Fotografieren von Produkten gewünscht. Auch für diesen „Gear Hack“ braucht ihr nur wenig Material. Wir haben unser Lichtzelt aus einem Pappkarton, etwas A4-Papier und Klebeband gebaut. Wichtig bei der Wahl des Kartons ist, dass ihr am Anfang überlegt, wie gross die Motive sind, die ihr aufnehmen möchtet. Wir beginnen damit, die Klappen des Kartons zu entfernen und schneiden dann Fenster an den Seiten, auf der Rückseite und optional auch an der Oberseite aus. Die Innenseite des Kartons wird mit weissem Papier ausgekleidet. Die Fenster decken wir im Anschluss mit ganz normalem weissen A4- oder Seidenpapier ab. Das Papier wirkt wie ein Diffusor für das durchscheinende Licht. Unser Aufbau kann mit allen Arten von Licht verwendet werden. Durch die Fenster auf jeder Seite können auch mehrere unterschiedliche Lichtquellen strahlen – entweder um einfach mehr Licht zu bekommen oder aber, um so kreative Effekte zu erzielen. Ein Tipp noch: Versucht leicht von oben zu fotografieren, um das Motiv scheinbar schweben zu lassen.

Farbige Hintergründe

Mit einer Lichtquelle, einer Flasche Wasser und etwas Lebensmittelfarbe könnt ihr eine langweilige Wand in einen tollen Hintergrund verwandeln. Das ist wirklich ganz einfach: Durchsichtige Flasche mit Wasser füllen, vorsichtig etwas Lebensmittelfarbe hinzugeben, Flaschen zudrehen, schütteln. Nun platziert ihr die Flasche in der Nähe der Lichtquelle, so dass sie wie ein so genannter Gobo wirkt. Gobo steht kurz für "go between", also zwischen Licht und Motiv. Der Hintergrund und das Motiv (je nach Platzierung von Licht und Kamera) nehmen nun den Farbton der Lebensmittelfarbe an.

Für ein DIY-Lichtzelt braucht ihr nur wenig Material.

Bild normal

Bild farbiger Hintergrund

Muster erstellen

Anstatt den Hintergrund einzufärben, können ihr ihn auch mit einem Muster aufpeppen. Viele alltägliche Haushaltsgegenstände können als Gobo verwendet werden. Für unsere Beispielbilder haben wir ein Küchensieb zweckentfremdet. Das Geflecht des Siebs erzeugt ein interessantes Muster an der Wand. Da die Öffnungen sehr klein sind, können sie auch harte Schatten erzeugen – ideal für Aufnahmen mit "Film-Noir"-Effekt. Andere Gegenstände, die gut funktionieren, sind Pflanzen: zum Beispiel solche mit farnartigen Blättern. Mit einer CD oder DVD kann man durch Lichtbrechung regenbogenartige Muster erzeugen, wenn die Lichtquelle stark genug ist. Experimentiert einfach mit unterschiedlichen Gegenständen als Gobo – die Effekte sind oft sehr überraschend.

Viel Spass – und seid vorsichtig!

Dies sind nur einige Beispiele, wie ihr ganz kreativ mit Licht umgehen könnt, ohne in teures Zusatzequipment zu investieren. Wenn ihr noch weitere Ideen hab, teilt sie bitte mit der Nikon-Community, #CreateYourLight.

Zum Schluss noch ein kleiner Hinweis: Seid bitte vorsichtig, wenn ihr unsere „Gear Hacks“ umsetzt und damit arbeitet. Wenn eine konstante Lichtquelle zum Einsatz kommt, kann es heiss werden – also möglichst keine entflammbaren Materialien verwenden oder wenn doch, auf ausreichend Entfernung achten, damit im wahrsten Sinne des Wortes nichts anbrennt. Achtet auch darauf, dass immer alles sicher befestigt ist und die Kameraausrüstung nicht beschädigt wird.

Hinter den Kulissen

Im #CreateYourLight-Video zu dieser Challenge verraten wir auch einige Geheimnisse darüber, wie es produziert wurde. Zum Bespiel mit dem Smartphone als Fernauslöser für die Selbstporträts – der Nikon Snapbridge-App sei Dank.

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