FOTOGRAFIE VERSTEHEN: DIE BELICHTUNGSZEIT EURER NIKON-KAMERA

Montag, 24. August 2020

Grundsätzlich ist es wichtig zu verstehen, wie ein Bild überhaupt entsteht: Lichter und Schatten hinterlassen eine Spur auf einer Oberfläche, sie „brennen“ sich sozusagen ein. Früher kam dafür ein Film zum Einsatz, heute ist es ein digitaler Sensor. Um zu steuern, wie hell oder dunkel ein Bild schliesslich abgebildet wird, gibt es nun drei Möglichkeiten: Ihr könnt die Lichtmenge reduzieren oder erhöhen, dafür schliesst oder öffnet ihr die Blende. Ihr könnt aber auch die Empfindlichkeit der Oberfläche verringern oder erhöhen, damit sich das Licht weniger oder mehr „einbrennen“ kann. Das ist der ISO-Wert. Oder ihr verlängert oder verkürzt die Zeit, in der das Licht auf den Sensor fällt. Je länger Licht auf den Sensor trifft, desto heller wird das Bild, weil das Licht nun mehr Zeit zum „Einbrennen“ hat. Wir erklären euch, wie die Verschlusszeit, oder auch Belichtungszeit, eurer Nikon-Kamera funktioniert.

Kreative Möglichkeiten der Verschlusszeit

Ein Bild wird immer irgendeine Zeit lang belichtet, wie kurz oder lang könnt ihr an eurer Nikon-Kamera auswählen. Dabei hat jede Belichtungszeit ihre Eigenarten: Eine kurze Verschlusszeit friert Bewegungen ein, etwa von Wassertropfen oder Sportlern. Eine lange Belichtungszeit verwischt Bewegung – auch wenn ihr das gar nicht wollt, dann spricht der Fotograf von „Verwackeln“. Mit einer sehr langen Verschlusszeit lässt sich auch Bewegung in Wasser zeigen, dann braucht ihr aber ein Stativ. So könnt ihr auch nachts wunderschöne Langzeitbelichtungen machen: Entweder ihr stellt euch mit der Kamera an eine Strassenecke und macht Langzeitbelichtungen, dafür braucht ihr etwa 10-20 Sekunden Belichtungszeit, oder ihr begebt euch selbst vor die Kamera und malt mit Licht: Dafür braucht ihr nur eine Taschenlampe, Handy, Wunderkerze oder ähnliches. Wenn ihr nun für etwa 30 Sekunden belichtet und die Lichtquelle durch das Bild bewegt, seht ihr anschliessend die Spur des Lichts. So könnt ihr auch ein Wort schreiben. Achtet nur darauf: Alles ist spiegelverkehrt!

Kurze Belichtungszeiten, wie hier 1/1000 s, frieren die Bewegung ein.

Lange Belichtungszeiten, wie hier 1/10 s, verwischen die Bewegung.

Diese Eigenarten machen die Belichtungszeit zu einem der kreativsten Werkzeuge eurer Kamera: Immer dann, wenn Bewegung in irgendeiner Form stattfindet, könnt ihr mit der Belichtungszeit spannende Effekte erzielen. Gerade Sportfotografen nutzen die Verschlusszeit sehr häufig, um Bewegungen einzufrieren. Wenn ihr also Fussball, Volleyball oder Leichtathletik fotografiert, setzt auf eine Zeit von etwa 1/1.000 Sekunde oder kürzer. Es muss aber nicht immer grosser Sport sein: Auch spielende Hunde oder Kinder erfordern diese Prinzipien. Wer dagegen Motorsport fotografieren möchte, kann mit einer deutlich längeren Belichtungszeit wie 1/100 Sekunde die Bewegung der Autos zeigen. Dafür muss die Kamera gleichmässig mitbewegt werden.

Die Verschlusszeit eurer Nikon-Kamera selbst einstellen

Die Verschlusszeit wirkt sich aber natürlich auch auf die Helligkeit aus: Ist die kurz, wird das Bild dunkler, was man mit ISO oder Blende wieder ausgleichen kann. Gleiches gilt für eine lange Verschlusszeit. Im Modus S eurer Nikon-Kamera macht die Kamera diesen Ausgleich selbst. Hier könnt ihr die Belichtungszeit einstellen, alternativ könnt ihr den Modus M nutzen, dort habt ihr noch mehr Kontrolle. Wenn eure Bilder trotzdem sehr dunkel oder hell werden, ist die Verschlusszeit zu extrem eingestellt: 30 Sekunden lang könnt ihr bei hellem Sonnenlicht nicht belichten, denn das kann die Blende nicht kompensieren. Die Verschlusszeit wird immer in Sekunden angegeben, also etwa 1/30. 30“ bedeuten dagegen ganze Sekunden.

Die Belichtungszeit wird durch Drehen des Einstellrads (rechts für längere, links für kürzere Belichtungszeit) ausgewählt.

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