ZWISCHEN HOLLYWOOD-GLAMOUR UND BERLINER SHOWBUSINESS: CELEBRITY-FOTOGRAFIE MIT DEM NIKKOR 24-70 MM F/2.8
Donnerstag, 05. Dezember 2019
Ob Photocall mit Weltstars oder lokaler VIP-Event – im stressigen Alltag als Promi-Fotograf kann sich Nikon-Profi Oliver Walterscheid auf zwei Dinge blind verlassen: seine Intuition und sein AF-S NIKKOR 24-70 mm 1:2,8E ED VR.
Roter Teppich, Blitzlichtgewitter, bei der Eröffnung der Berlinale folgt ein Star auf den nächsten. Die Fotografen drängeln sich hinter der Absperrung, keiner will einen Moment verpassen. Bei jedem Gesicht, jedem Lächeln schwillt das Klicken der Kameras aufs Neue an. „Look into the camera!“ oder „Turn around, please!“ – Oliver Walterscheid steht mitten im Getümmel, die Nikon D4 schussbereit in der Hand. Er arbeitet als Freelancer für eine renommierte Agentur aus München und steht in der ersten Reihe. Immer wieder schafft er es, die Promis auf sich aufmerksam zu machen. Kaum wenden sie sich ihm zu, drückt Oliver den Auslöser durch. Bis zu elf Bilder pro Sekunde speichert seine D4 jetzt auf die Karte. Jeder Sekundenbruchteil zählt, denn genauso plötzlich wie die Schauspieler und Regisseure vor den Fotografen erscheinen, genauso schnell verschwinden sie auch wieder.
Foto-Date mit Scarlett Johansson
Oliver ist ein alter Hase. Er lässt sich von dem Geschiebe und Geschrei der Kollegen nicht aus der Ruhe bringen. Wo immer in der Berliner Glamourwelt ein roter Teppich ausgerollt wird, ist der 45-Jährige mit seiner Nikon-DSLR dabei. „Angefangen hat alles vor vierzehn, fünfzehn Jahren mit Scarlett Johansson“, erzählt der Promi-Fotograf, der damals noch als Einzelhandelskaufmann arbeitete und sich nebenher als Event-Fotograf in der Clubszene verdingte. Ein Bekannter verhalf ihm unverhofft zu dem Rendezvous mit dem Hollywood-Star. Für das Berliner Stadtmagazin „030“ sollte er einen offiziellen Fototermin wahrnehmen. „Dieser Photocall war eine Riesenchance für mich, obwohl ich ganz hinten, irgendwo in der dritten, vierten Reihe stand“, erzählt Oliver. „Und mit meiner Nikon D50 und dem AF-P DX NIKKOR 70-300 mm 1:4,5-6,3 G ED VR hatte ich damals auch nicht wirklich eine Profi-Ausrüstung am Start.
Trotzdem gelangen ihm brauchbare Aufnahmen. Und damit der Start in die Karriere als Pressefotograf. Nach fünfzehn Jahren als Verkäufer verdiente er sein Geld fortan mit seiner Nikon. Im Auftrag einer Agentur fand er sich nun immer öfter in der Gesellschaft Prominenter wieder. Auch bei Konzerten oder Theateraufführungen stand Oliver regelmässig mit der Kamera in der ersten Reihe, lernte immer mehr Promis kennen. „Ein Teil war tagesaktuelles Geschäft, das heisst, ich musste die Bilder direkt nach dem Termin mit dem Laptop rausschicken. Bald belieferte ich regelmässig die Regenbogenpresse mit Bildern aus dem Berliner Showbusiness.“
Interessante Leute, spannende Locations
Für Oliver ein Traumjob – und so ziemlich das Gegenteil seines früheren Berufs. „Statt jeden Morgen ins Büro zu laufen, ist meine Woche heute ziemlich unstrukturiert“, sagt er lachend. „Manchmal arbeite ich gefühlt drei Tage durch und dann ist wieder gar nichts los. Ausserdem ist kein Termin wie der andere, weil sich Menschen und Locations immer wieder neu mischen. Aber genau diese Abwechslung macht die Arbeit so spannend.“
Eine Zeit lang jagte Oliver sogar als Paparazzo hinter den Prominenten her. „Für internationale Agenturen und die Boulevardpresse hatte ich unter anderem Sarah Connor und Lady Gaga vor der Linse. Manchmal sind wir den Stars nachgefahren, manchmal haben wir gemeinsam mit ihnen Storys inszeniert. Mein Coup waren Marilyn Manson und Lana Del Rey vor dem Echo 2012 zusammen im Auto: Die Tür ging auf und beide guckten direkt in meine Kamera, noch ein bisschen blass um die Nase. In solchen Momenten sind gute Reflexe gefragt. Das war mein Schuss!“
Lichtstarkes Profi-Trio
Auf sein Fotoequipment muss sich Oliver in solchen Situationen blind verlassen können. Nachdem seine Nikon D3 irgendwann über eine Million Auslösungen hatte, wechselte er zu einer D4. „Neunzig Prozent meiner Bilder entstehen mit dem lichtstarken Standard-Zoom-Objektiv AF-S NIKKOR 24-70 mm 1:2,8E ED VR. Das ist die ,Kampfoptik‘, mit der ich mich am liebsten ins Getümmel stürze. Hinzu kommen ein AF-S NIKKOR 70-200 mm 1:2,8E FL ED VR für Porträts oder Bühnenaufnahmen sowie ein AF-S NIKKOR 14-24 mm 1:2,8G ED, das ich vor allem für Vorfahrten und Übersichten benutze.“
Was die Aufnahmetechnik angeht, vertraut Oliver inzwischen ganz auf seine Intuition. „Ich fotografiere komplett im manuellen Modus, stelle ISO, Blende und Verschlusszeit immer von Hand ein. Aus der Erfahrung heraus kann ich das Licht ungefähr mit den Augen einschätzen und korrigiere dann mithilfe der Belichtungsskala im Sucher.“ Das Blitzgerät, ein Nikon SB-910, ist immer scharfgeschaltet und löst bei jeder Belichtung aus.
Bis zu 1.000 Blitze schafft es mit einer Batterieladung. Manchmal ist Oliver bis zu zwölf Stunden am Stück in Aktion und selbst ziemlich groggy, doch das Nikon-Equipment habe ihn noch nie im Stich gelassen, sagt er. Häufig steckt das Blitzgerät nicht im Blitzschuh oben auf der Kamera, sondern für eine knackigere Ausleuchtung auf einer Schiene seitlich neben dem Objektiv. Wenn es die Situation erlaubt, nutzt Oliver den Blitz entfesselt, hält ihn beispielsweise am ausgestreckten linken Arm. „Die Blitzbelichtungskorrektur steht standardmässig auf +0,7 EV, bei weiterer Aufnahmedistanz sogar auf +1 EV, denn meine Kunden legen Wert auf eine gute Ausleuchtung.“
Ebenso wichtig ist die perfekte Schärfe. „Ich arbeitete im AF-C-Modus, also mit kontinuierlichem Autofokus, und neun oder 21 Messfeldern. Die Kamera berechnet dabei die Motiventfernung fortlaufend neu und zieht die Schärfe automatisch nach“, so Oliver. „Ausserdem habe ich die Schärfepriorität aktiviert, damit der Verschluss erst dann auslöst, wenn das Bild scharf ist. Denn wenn der Fokus nicht passt, dann brauche ich das Bild auch nicht.“
Pressefotos mit Tonspur
Wer Oliver beim Arbeiten beobachtet, bemerkt, dass er noch ein weiteres Feature der Kamera ausgiebig nutzt: die Sprachnotiz-Funktion. Wenn er die Mikrofon-Taste auf der Rückseite der Kamera drückt, kann er zu jedem Foto eine bis zu 60 Sekunden lange Audio-Aufnahme speichern. „Dieses Feature nutze ich regelmässig, um mir die Namen der abgebildeten Personen zu merken. Manchmal lasse ich die Promis sogar selbst draufsprechen. Früher habe ich das per Hand notiert, was nicht nur umständlich war, sondern in der Agentur auch immer wieder zu Problemen bei der Zuordnung führte. Mit der Sprachnotiz weiss der Redakteur nun sofort, wer auf dem Bild zu sehen ist und kann die Datei entsprechend verschlagworten.
Namen und Kontakte sind das A und O von Olivers Foto-Business. So muss er nicht nur viele Prominente kennen, sondern vor allem auch gute Beziehungen zu Veranstaltern und Sicherheitsfirmen pflegen. Durch dieses Netzwerk bekommt er immer wieder Zugang zu Bereichen, die für andere Pressevertreter tabu sind. „Wir sind wie eine grosse Familie. Das ist ein Geben und Nehmen“, erklärt Oliver und verrät zum Abschluss noch den Schlüssel zum Erfolg als Celebrity-Fotograf: „Man muss sich in diesem Geschäft aufeinander verlassen können. Ich war immer höflich und zuvorkommend, das schafft langfristig Vertrauen.“
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