LIGHTROOM MIT KRISTOF GÖTTLING II: 5 RETUSCHE TIPPS

Ihr wollt kleine Makel auf euren Porträts wegzaubern oder bestimmte Elemente eures Motivs besonders zum Ausdruck bringen? Das geht nicht mehr nur allein mit Photoshop – auch Lightroom bietet euch einige Funktionen für die Bildretusche, die ihr schnell und vor allem einfach für eure Bilder einsetzen könnt.

Lightroom-Experte und Nikon Family Fotograf Kristof Göttling zeigt und erklärt euch in Teil 2 seiner insgesamt vierteiligen Lightroom-Tutorial-Reihe praktische Retusche-Tipps für eure Bildbearbeitung. 

Teil 1 und Tipps für einen cleveren Bildimport findet ihr hier.

5 Lightroom-Retusche-Tipps für People-Fotografie

Für gute Bildbearbeitung ist Photoshop längst nicht mehr die einzige fähige Software. Adobe hat an Tools in den letzten Jahren ordentlich aufgerüstet und ermöglicht euch somit, eure Bilder flexibel nach euren Wünschen zu entwickeln. In unserem Video verrät euch Kristof 5 praktische Tipps, die ihr für eure Bildbearbeitung in Lightroom ideal nutzen könnt.

1. Unreinheiten, Spots, Linien oder Pickel retuschieren.

Hautunreinheiten, dunkle Spots, feine Linien oder Pickel sind völlig normal und werden euch auf euren Fotos immer begleiten – es sei denn, ihr nutzt das „Bereichsreparatur“ Tool im Entwicklungsbereich von Lightroom. Mit diesem praktischen Tool könnt ihr zwischen zwei Einstellungen wählen: dem Kopierstempel und dem Reparaturstempel.

Kristof empfiehlt euch aus einem bestimmten Grund den Reparaturstempel: Der Reparaturstempel hat einen Vorteil gegenüber dem Kopierstempel. Der Kopierstempel kopiert, wie der Name schon vermuten lässt, exakt die Stelle der Quelle und dupliziert sie auf eure Auswahl. Mit dem Reparaturstempel hingegen werden Quellen-Flächen mit den ausgewählten Flächen „verrechnet“. Das bedeutet, die Struktur wird von der Quelle übernommen, aber die Farb- und Tonwerte bleiben so bestehen bzw. werden auf die Struktur angewandt – die Retusche sieht dadurch wesentlich natürlicher aus.  

Den Reparaturstempel ausgewählt, könnt ihr hier noch die Grösse, weiche Kante und die Deckkraft so einstellen, wie ihr sie haben möchtet. Probiert hier gern ein wenig aus, ihr werdet schnell die richtigen Einstellungen für euch und eure Fotos finden. Jetzt könnt ihr auch schon in euer Bild reinzoomen und retuschieren. Wenn ihr eine zu korrigierende Stelle angeklickt habt, schlägt euch Lightroom direkt eine vergleichbare Stelle vor, mit der der ausgewählte Bereich ersetzt bzw. verrechnet wird. Natürlich könnt ihr auch individuell eure Quelle auswählen, wenn ihr z. B. einen anderen Farb- oder Tonwert bevorzugt.

Kristofs Empfehlung: Übertreibt es nicht mit dem Retuschieren, das könnte das Programm erheblich verlangsamen. In der englischen Version des Programms heisst das Tool nicht umsonst „Spot Removal Tool“, da es allein dafür gedacht ist, kleine, störende Stellen zu eliminieren oder anzupassen. Wenn ihr trotzdem mal grössere Retuschen an euren Bildern vornehmen möchtet, wie z. B. ganze Objekte entfernen, dann solltet ihr definitiv eher zu Photoshop greifen. Lightroom ist für diese Art der Bildbearbeitung weniger geeignet.

2. Zähne aufhellen

Um die Zähne eures Models aufzuhellen, bietet euch Lightroom das Tool „Korrekturpinsel“, mit dem ihr partiell Stellen bearbeiten könnt. Besonders praktisch an diesem Tool sind die unterschiedlichen Voreinstellungen, die ihr je nach Zweck auswählen und ohne weitere Umstellungen anwenden könnt. So gibt es hier auch eine Voreinstellung „Zähne bleichen“. Wählt diese an und stellt euch die Pinselgrösse mit dem Mausrad ein und ihr schon könnt ihr loslegen. Wenn die Voreinstellung des Pinsels euch und eurem Bild nicht hundertprozentig eurem Geschmack gerecht werden, könnt ihr diese anpassen – auch noch, nachdem ihr schon euren Bereich mit dem Pinsel bearbeitet habt.

Photoshop Hack – schnell & einfach Zähne aufhellen

In Photoshop funktioniert das Aufhellen der Zähne ähnlich. Hier verwendet Kristof das Lasso-Tool, um den Bereich der Zähne grob zu markieren. Nein, hier müsst ihr nicht unbedingt mühevoll & sauber freistellen – es geht auch einfacher: Markiert grob den Bereich der Zähne, geht auf „Farbton/Sättigung“, wechselt den Kanal von „Standard“ auf „Gelbtöne“ und stellt nun die Helligkeit etwas höher. Auf diese Weise umgeht ihr ein aufwendiges Freistellen und sprecht auch nur die Töne an, die uns bei der Farbe der Zähne stören – in diesem Fall natürlich Gelb.

3. Augen zum Strahlen bringen

Jeder möchte auf seinen Fotos gerade die Augen des Models zum Strahlen bringen. Auch hier hat Lightroom einen voreingestellten Pinsel parat, welcher sich „Irisoptimierung“ nennt und euch bei dem Herausarbeiten der Augen unterstützt. Hier könnt ihr entweder wieder die Voreinstellungen nutzen oder diese nach euren Wünschen anpassen. 

Falls ihr die Intensität eurer Einstellungen noch einmal gleichmässig anpassen möchtet, kann das mit all den versetzt eingestellten Reglern ziemlich schwierig werden. Hier hat Kristof einen Profi-Tipp für euch: Wenn ihr all eure Einstellungen für den Pinsel in der Intensität anpassen bzw. um den gleichen Faktor minimieren oder maximieren möchtet, habt ihr die Möglichkeit oben rechts nahe den Reglern, den kleinen Pfeil auszuklappen. Hier könnt ihr unter „Betrag“ einen individuellen Wert für alle Regler festsetzen, der dann gleichmässig und gleichzeitig auf alle Einstellungen angewandt wird. So habt ihr mit nur einem Klick alle Einstellungen proportional angepasst. 


4. Haut weichzeichnen

Viele Fotografen und Fotografinnen nutzen für ihre People- und Porträt-Fotografien eine Hautweichzeichnung. Hier gilt, wie bei jeder Retusche, ein gesundes Mass. Zu viel Weichzeichner und euer Motiv kann schnell unnatürlich wirken.

Wie auch schon für die Zähne und Augen, kommt auch beim Weichzeichnen der Haut der Korrekturpinsel zum Einsatz. Hier habt ihr ebenfalls die Möglichkeit, aus voreingestellten Pinseln zu wählen. Für diese Retusche findet ihr die Pinsel „Haut weichzeichnen“ und „Haut weichzeichnen (Lite)“. Voreingestellt ist hier z. B. eine Klarheit von -100. Hier könnt ihr aber natürlich wieder nach eurem Stil und Belieben anpassen. Dann könnt ihr ganz einfach über die entsprechenden Stellen fahren und auch im Nachhinein eure bearbeiteten Stellen noch mit den Reglern nachjustieren.


5. Dodge & Burn

Was früher nur Photoshop vorbehalten war, ist jetzt auch mit Lightroom möglich: Dodge & Burn. Übertragen bedeutet diese Retusche so viel wie „mit Licht malen oder formen“. Hiermit können Stellen hell oder dunkel nachgemalt werden, auf diese Weise noch einmal präzise herausgearbeitet und eine wunderbare Dreidimensionalität geschaffen werden. Diese Möglichkeit wird zwar auch für die Retusche verwendet, viele nutzen das Dodge & Burn aber primär, um das Bild weiter kreativ zu gestalten.

Auch hier könnt ihr wieder den Korrekturpinsel anwählen und unter Effekt als Voreinstellung entweder „Abwedeln (Aufhellen)“ oder „Nachbelichten (Abdunkeln)“ aussuchen, je nachdem, ob ihr für euer Bild bestimmte dunkle Stellen noch dunkler oder helle Stellen noch heller herausarbeiten möchtet. Dodge & Burn gestaltet sich hier als wunderbare Möglichkeit, eure Kreativität zu fordern und euer Bild individuell zu gestalten. Noch angenehmer wird diese Retusche-Option, wenn ihr in Kombination mit Lightroom ein Grafik-Tablet verwendet. Auf diese Weise könnt ihr besonders bequem und vor allem präzise ausgewählte Stellen nachziehen und veredeln. 


Und jetzt seid ihr dran! Wendet die 5 Lightroom-Retusche-Tipps von Kristof an und gestaltet damit eure Bilder, so wie ihr sie haben möchtet. Wenn ihr mehr von und über Kristof lernen wollt: Hier geht es zum ersten Teil seiner Lightroom-Tutorial-Serie, in dem er den ersten Schritt jeder Bildbearbeitung beschreibt: den cleveren Bildimport.

Lightroom Bildbearbeitungscoach und Nikon Family Fotograf Kristof Göttling 

„MEINE MISSION IST ES, ANDEREN DURCH MEINE LEIDENSCHAFT ZUR FOTOGRAFIE UND BILDBEARBEITUNG ZU BESSEREN FOTOS ZU VERHELFEN.“ – Kristof

Kristof Göttling ist nicht nur leidenschaftlicher Nikon-Fotograf, sondern seit Jahren der Profi, wenn es um hochwertige Bildbearbeitung geht. In Workshops, Videotrainings und mit ganz viel Hands-on-Mentalität bringt er euch Lightroom-Wissen für Anfänger und Fortgeschrittene nahe und möchte euch damit zu besseren Fotografen machen.

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Natürlich ist Kristof auch auf Social Media aktiv. Hier findet ihr die Links zu seinem Instagram-Profil und seinem YouTube-Channel mit vielen weiteren kostenlosen Inhalten.  


KRISTOF

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