NIKON-AMBASSADOR MARCEL LÄMMERHIRT MACHT IN "TWO DIFFERENT WORLDS" AUF DIE GLETSCHERSCHMELZE AUFMERKSAM

Dienstag, 25. Februar 2020

Das Projekt „Two different Worlds“ von Nikon-Ambassador Marcel Lämmerhirt ist ein Herzensprojekt. “Das Abschmelzen unserer Gletscher und die allgemeinen Veränderungen in der Natur beschäftigen mich schon lange. Umso mehr freue ich mich, ein Projekt umzusetzen, bei dem es genau darum geht.” Diese Worte stellt Marcel an den Anfang des ersten Shootings seines aussergewöhnlichen Fotoprojekts am Rhonegletscher in den Zentralalpen.

"Two different Worlds" ist eine fotografische Bilderserie, die aktuelle Umweltprobleme und dadurch auftretende Veränderungen thematisiert. Dabei treffen innerhalb eines Bildes zwei Welten aufeinander. Getrennt sind diese durch eine zerbrechliche Glasbox. Symbolisiert durch Personen wird innerhalb der Box die eine Welt gezeigt: heil und perfekt, idyllisch. Ausserhalb ist die andere Welt zu sehen: echt und aktuell, so wie sie durch den Eingriff des Menschen nun ausschaut.

D800 | 1/100s | f/6.3 | ISO 160

D800 | 1/160s | f/5 | ISO 100

“Beim ersten Blick auf den Gletscher war ich geschockt darüber wie weit der wirklich zurückgegangen ist. Eine imposante und beeindruckende Landschaft, die einen zum Innehalten bringt,” so beschreibt Marcel Lämmerhirt seine Reaktion als er bei der Ankunft oben am Rhonegletscher seinen Gletscher das erste Mal in natura sah. Eine immense Vorstellung, ein Kopfspiel, erfüllte ihn bei dem Gedanken daran, tagsdarauf bei Sonnenaufgang hier zu shooten.

Dafür galt es zuerst einmal Körpereinsatz zu zeigen, gepaart mit Geduld und Augenmass. Das 600 Kilogramm schwere Equipment inklusive der zusammengelegten Glasbox musste über die Gletscherzunge ans Set gebracht werden. Die Transportmaschine der Rhonegletscher-Grotte tat ihren Teil dazu, das schwierige Terrain zu überwinden. Die grösste Herausforderung stellte jedoch, wie so oft im Hochgebirge, das Wetter dar. “Während ich die perfekte Position für die Box suchte, regnete es ununterbrochen und die Sicht verschlechterte sich zunehmend. Ich war extrem aufgeregt, ob wir das Foto am nächsten Morgen überhaupt machen können,” erinnert sich Marcel Lämmerhirt an die Momente. Bei strömendem Regen und schlechter Sicht wäre das Projekt nicht durchführbar. Doch Fotograf samt Team trotzten den Bedingungen und bauten die Glasbox auf. Scheiben und Beleuchtung wurden installiert, Testaufnahmen gemacht. Umhüllt mit Decken und Plane zum Schutz vorm Einfrieren verbrachte die Box eine kurze, kalte Nacht, in der sich der Regen verzog.

Kombination Heute und Gestern am Rhonegletscher

Im konkreten Fall für das Thema Gletscherabschmelzung, das im Juni 2014 am Rhonegletscher verwirklicht wurde, heisst das: Zwei Zeitepochen sind in einem Foto vereint. Visuell und physisch getrennt sind sie durch die Glasbox. Ausserhalb der Box ist die reale Welt abgelichtet, die beeindruckende Gletscherlandschaft im Heute, Hier und Jetzt. Innerhalb der Box ist das frühe 20. Jahrhundert zu sehen, visualisiert durch einen Skifahrer in originaler Kleidung aus dem Jahre 1920 – einer Zeit, in der die Gletscher der Erde noch massiv waren. Damals reichte der Rhonegletscher bis hinunter in die Talebene. Seit dem verlor er 200 Meter an Dicke und zog sich 1.500 Meter zurück. Laut wissenschaftlichen Studien ist der Hauptgrund daran die Erderwärmung. Experten gehen davon aus, dass der Gletscher in etwa 100 Jahren weggeschmolzen ist. Dann gehört der Rhonegletscher der Geschichte an.


Imposantes Ankommen

Die detaillierte Planung, die zweimonatige Vorbereitungsphase und der akkurate Eigen-Bau der selbstentwickelten Box galten als solide und verlässliche Basis als Ende Juni 2014 das 5-köpfige Team seine Reise in die Schweiz, in die Zentralalpen, antrat. Die Natur tat das ihrige dazu, um die erfahrene, alpin affine Crew am Tatort des Geschehens aus dem Plan zu locken und mit besonderen Augenblicken zu bescheren. Das sollte sich auch im Resultat widerspiegeln.

D800 | 1/1000s | f/4.5 | ISO 160

Marcel Lämmerhirt beim Aufbau des Glaskastens

Behin The Scenes - der Aufbau

Behind The Scenes

D800 | 1/30s | f/6.3 | ISO 160

D800 | 1/25s | f/3.2 | ISO 200

Der Moment. Genau der richtige Moment.

Um 4 Uhr Früh fand sich jeder an seinem vorgesehenen Platz ein. Jetzt war es so weit, das Projekt durfte realisiert werden. Der Himmel färbte sich vom nächtlichen Schwarz langsam ins Hellblau. Eine Herde? Eine Herde Steinböcke war auf 50 Meter herangekommen und schaute ungläubig zu. Ein Blick auf das Naturschauspiel, ein tiefer Atemzug, und los ging es. Jedem war klar: so atemberaubend die Morgenstimmung ist, von so kurzer Dauer ist sie. Der Fokus war komplett auf die Glasbox vor diesem geschichtsträchtigen Gletscher gerichtet. Jeder Handgriff sollte sitzen. Blitzlichter strahlten in und auf den gläsernen Kasten. Ein Denkmal, aus der Nacht in den nahen Morgen auftauchend, aus der vorigen Welt ins Jetzt. Nach zwei Stunden, in denen der Bergführer in der Rolle des einstigen Wintersportlers bei 5°C fast bewegungslos in der Box ausgeharrt hatte, waren alle Fotos im Kasten. Mission gelungen: Zwei verschiedene Welten in einem Bild verewigt.

D800 | 1/200s | f/11 | ISO 100

D800 | 1/200s | f/8 | ISO 100

D800 | 1/200s | f/8 | ISO 100

Crew & Cast

Fotograf: Marcel Lämmerhirt
Skifahrer: Gerhard Holzmann
Fotograf (hinter den Kulissen): Matthias Fend

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