NIKON FEMALE FACETS: VALERIA WITTERS ÜBER DIE FASZINATION UND DIE HERAUSFORDERUNGEN IN DER SPORTFOTOGRAFIE

Montag, 23. August 2021

Die Sportfotografin Valeria Witters leitet mit der Witters GmbH eine der grössten freien Bildagenturen in Deutschland. In Zusammenarbeit mit einem Partnernetzwerk ist ihr Team in der Lage, auf Bildwünsche von Sportereignissen weltweit zu reagieren. Im Fokus steht eine moderne Sportfotografie, die sowohl aktuell als auch zeitlos ist. Valeria übernahm die Agentur vor rund 20 Jahren von ihrem Vater, der die Witters GmbH 1968 gegründet hat. In den inzwischen über 50 Jahren ist ein enormes Archiv mit vielen Millionen Dias, Negativen und inzwischen jeder Menge Digitalfotos entstanden. Bei uns spricht Valeria über die wichtigsten Aspekte der Sportfotografie, über die Herausforderungen ihrer Arbeit und darüber, dass die Sportfotografie längst keine Männerdomäne mehr ist.


Emotionen und der Wettkampf haben mich immer begeistert

Die Sportfotografie wurde mir im Grunde in die Wiege gelegt. Mein Vater war früher viel auf verschiedenen Sportveranstaltungen unterwegs. Wenn ich ihn sehen wollte, war es meistens einfacher, wenn ich mit zum Sport gegangen bin. So kam es, dass ich ihn schon sehr früh zu Spielen der Fussball-Bundesliga oder anderen Sportereignissen begleitet habe. Meine grosse Begeisterung für die Fotografie ergab sich also schon im Kindesalter. Mit neun Jahren habe ich mein erstes Foto veröffentlicht. Als ich 14 war, begann ich damit, professionell zu fotografieren. Dabei hat mich der Sport schon immer fasziniert: Die grossen Emotionen, der Wettkampf, die Aktualität und die Spannung machen die Fotografie zu einem immer wieder neuen Erlebnis.

Das Timing ist entscheidend

Wenn ich gefragt werde, was eine gute Sportaufnahme für mich ausmacht, dann geht es dabei nicht um technische Aspekte. Der Sport lebt von besonderen Augenblicken. Sportereignisse sind von einer Dynamik und einer Energie geprägt, die manchmal zu kuriosen Momenten, zu spannenden Zweikämpfen, zu Schmerzen, zu Jubelszenen und zu grossen Emotionen führen. Eine gute Sportaufnahme muss genau diesen einen perfekten Moment einfangen. Dabei ist es aber immer wichtig, dass auch der journalistische Bezug vorhanden ist. Dazu gehören zum Beispiel das entscheidende Tor und der Matchball zum Sieg, aber auch die Enttäuschung nach einer Niederlage.

Der technische Fortschritt bringt viele Veränderungen mit sich

Die Digitalisierung hat die Sportfotografie revolutioniert. Der gesamte Workflow in der Agentur, aber auch bei der Arbeit vor Ort hat sich radikal verändert. Die Möglichkeiten der Bildbearbeitung und der Distribution über das Internet haben viele Vorteile gebracht: Dazu gehören die technische Qualität der Aufnahmen, die Geschwindigkeit, die Vielfalt und die Arbeitsersparnis, da zum Beispiel der gesamte Entwicklungs- und Laborprozess wegfällt. Dadurch ergeben sich aber auch Nachteile: So führt die digitale Fotografie zu einer unüberschaubaren Anzahl an Fotos für die Redaktionen. Auch der Zwang zur Aktualität ist gross.

Sportfotografin Valeria Witters

Wir haben schon analog stets mit Nikon-Equipment gearbeitet

Als Sportfotografin arbeite ich am liebsten mit Kameras und Objektiven von Nikon. Das war schon früher so. Von 1970 bis 2002 haben wir in der Agentur analog immer mit Nikon fotografiert. 2008 sind wir dann ausschliesslich auf Digitalkameras von Nikon umgestiegen. Aktuell arbeite ich mit einer Nikon D5 und einer D6. Bei den Objektiven verwende ich ganz unterschiedliche Brennweiten. Das beginnt beim Weitwinkel wie dem AF-S NIKKOR 14-24 mm 1:2,8G ED, und führt über lichtstarke Standard- und Telezooms, wie dem AF-S NIKKOR 24-70 mm 1:2,8E ED VR und dem AF-S NIKKOR 70-200 mm 1:2,8E FL ED VR, bis hin zu langen Tele-Festbrennweiten, wie dem AF-S NIKKOR 400 mm 1:2,8E FL ED VR und dem AF-S NIKKOR 300 mm 1:2.8E PF ED VR für Hallenevents. Bei der Leichtathletik und beim Tennis greife ich auch gerne zum flexiblen AF-S NIKKOR 180-400 mm 1:4E TC1,4 FL ED VR.

Auf Sportevents müssen die Fotos zeitnah beim Kunden sein

Geschwindigkeit ist in der Sportfotografie das A und O für unsere Kunden. Hier sind wir bei Witters ein erfahrenes und eingespieltes Team. Bei den meisten Events arbeiten wir mit einem Live-Editing. Das bedeutet, dass wir ausgewählte Fotos direkt über den WiFi-Transmitter oder per LAN-Kabel aus der Kamera heraus an unsere Bildredaktion senden. Dort werden die Fotos zugeschnitten, falls erforderlich farbkorrigiert, beschriftet und direkt via FTP an unsere Kunden versendet. Im optimalen Fall können Redaktionen auf diese Weise bereits ein bis zwei Minuten nach der Entstehung auf ein aktuelles Foto zugreifen. Bei fast allen Ereignissen gehen durch diesen Ablauf schon während des Events bis zu 100 Fotos an die Kunden und in unsere Datenbank. Im Anschluss werden die kompletten Datensätze dann für die Nachberichterstattung ausgewertet.

Ich freue mich über die Ausbildung der jungen Generation

Auf die Frage, ob die Sportfotografie nach wie vor eine Männerdomäne sei, antworte ich heute, dass das vielleicht vor 30 Jahren mal so war. Da hat sich inzwischen vieles getan. Sicherlich ist es für Frauen auch heute nicht immer einfach in dem Beruf, aber ich sehe ehrlich gesagt keinen Grund, warum junge Fotografinnen nicht in den Beruf einsteigen sollten. Mir ist es in den vergangenen Jahren immer wichtig gewesen, junge Fotografen und Fotografinnen auszubilden. So ist zum Beispiel 2020 meine Tochter Leonie Horky in unsere Agentur eingestiegen und hat dabei gleich einiges durcheinander gewürfelt: Die Frauenquote ist durch die dritte Generation im Familienbetrieb gestiegen, das Durchschnittsalter wurde dagegen deutlich gesenkt. Es freut mich sehr, dass meine eigene Tochter diesen Weg mit uns gehen möchte.

Der Nachwuchs braucht Biss und die Freude am Sport

Sportfotografie ist ein arbeitsreicher Beruf. Man muss körperlich und geistig immer voll auf der Höhe sein. Um in der Sportfotografie auf lange Sicht erfolgreich zu bleiben, braucht man als Berufseinsteiger, aber auch als erfahrener Profi den nötigen Biss und eine besondere Freude am Sport. Man muss sich immer wieder selbst herausfordern und nach neuen Perspektiven und Blickwinkeln suchen. In einem zunehmend stärker regulierten Arbeitsumfeld im Profisport ist es enorm wichtig, kreativ zu bleiben.

Die Olympischen Spiele 1992 in Barcelona waren mein persönliches Highlight

Wenn ich mich an ein Ereignis in meiner Karriere als Sportfotografin besonders gerne erinnere, dann sind das eindeutig die Olympischen Spiele 1992 in Barcelona. Es waren meine ersten Spiele und gleichzeitig auch die besten. Hier hat sportlich und auch bei der Arbeit einfach alles gepasst. 2021 werden die Spiele durch die weltweite Pandemie in jeder Hinsicht sehr schwierig. Wir haben uns mit unserer Agentur entschieden, erstmals nach 50 Jahren nicht bei den Olympischen Spielen vor Ort zu sein. Wir wurden aber durch unsere Partneragenturen hinreichend vertreten.

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