RAW ODER JPEG – WAS ZEICHNET DIE FORMATE AUS?

Mittwoch, 19. Oktober 2022

Eure Nikon-Systemkamera bietet euch in der Regel zwei Dateiformate an, um Bilder abzuspeichern: Einmal das JPEG-Format, also den Bildstandard, der weltweit gültig ist. Zum zweiten gibt es aber noch das RAW-Format, das bei Nikon NEF genannt wird. In diesem Artikel zeigen wir euch, was NEF ist, was es kann und wo es im Vergleich mit JPEG steht.

Wie stelle ich das Bildformat ein?

Unter dem grünen Kamera-Tab eurer Nikon-Kamera findet ihr den Reiter „Bildgrösse“. Hier könnt ihr neben den verschiedenen Qualitätsstufen im JPEG nun auch das RAW-Format auswählen. Ausserdem habt ihr die Möglichkeit, RAW und JPEG zusammen abzuspeichern, dann werden auf eurer Speicherkarte tatsächlich pro Foto, das ihr schiesst, zwei Dateien gespeichert. Weiter unten im Menü findet ihr ausserdem den Punkt „NEF-Einstellungen“. Hier könnt ihr zwischen 12- und 14-Bit-RAW auswählen, also ob euer RAW komprimiert werden soll oder nicht.

Was ist RAW (NEF)?

Bei Nikon-Kameras gibt es das RAW-Dateiformat „NEF“ (Nikon Electronic Format). NEF-Bilddateien, auch als digitale Negative bezeichnet, enthalten sämtliche vom Kamerasensor aufgezeichneten Bilddaten sowie die Metadaten des Bildes (Kennung und Einstellungen der Kamera, verwendetes Objektiv und andere Informationen). Der Hauptvorteil beim Speichern von Bildern im NEF-Format anstatt im JPEG-Format besteht darin, dass die kamerainterne Verarbeitung von Weissabgleich, Farbton, Tonwert und Scharfzeichnung bei NEF-Dateien entfällt. Stattdessen werden diese Werte als in der Datei enthaltene „Anweisungssätze“ gespeichert. Anweisungssätze können beliebig oft geändert werden, ohne dass Änderungen an den ursprünglichen NEF-Daten vorgenommen werden.

Bedeutet im Klartext: Speicherst du ein JPEG, wendet die Kamera auf die Bilddaten verschiedene Einstellungen an und komprimiert das Ergebnis. Beim NEF bleiben die Ursprungsdaten aber erhalten, was dafür sorgt, dass wir alle Einstellungen noch ändern können. Ein weiterer Vorteil von NEF-Dateien liegt darin, dass Bilder kameraabhängig als 12-Bit- oder 14-Bit-Aufnahmen gespeichert werden. Dadurch beinhalten die NEF-Dateien einen deutlich höheren Tonwertumfang als JPEG- oder TIFF-Dateien mit 8 Bit. Die Stärke eurer Nikon-Kamera wird so maximal ausgenutzt.

Mit dem RAW-Dateiformat „NEF“ habt ihr viel mehr Spielraum in der Nachbearbeitung als mit einer JPG-Datei. (Bilder: Felix Nüsgen)

Warum nutzen so viele Profis das NEF-Format?

Wie schon angesprochen – NEF-Dateien sind vollständige Datenpakete, die wirklich jedes Detail beinhalten, das die Kamera beim Fotografieren aufnimmt. Das sorgt für unglaublich viel Spielraum in der Nachbearbeitung. Bei einem JPEG werden grosse Flächen im Bild, die eine ähnliche Farbe haben, einfach zusammengefasst. Das spart unglaublich viel Speicherplatz und macht das JPEG-Format sehr beliebt für Webseiten. Im NEF werden die feinen Abstufungen aber komplett beibehalten, sodass sie in der Nachbearbeitung herausgearbeitet werden können. Das gilt ganz besonders für sehr helle oder sehr dunkle Stellen – also lassen sich im NEF auch über- oder unterbelichtete Stellen noch retten. Ausserdem kann im NEF auch nachträglich der Weissabgleich angepasst werden, was maximale Kontrolle bei den Farben garantiert.

Gibt es auch Nachteile?

Ganz ohne Nachteil geht es aber nicht: Ein NEF-Bild ist – eben weil es nicht komprimiert wird – eine eher grosse Datei, mit NEFs füllen sich Speicherkarte und Festplatten also etwas schneller. Ausserdem muss ein NEF immer entwickelt, also bearbeitet, werden. Es ist schliesslich nicht möglich, NEF-Dateien auf Webseiten zu stellen oder beim Druckservice auszudrucken. Die Entwicklung kostet natürlich auch etwas Zeit – kann für viele von euch Fotografen aber auch die Krönung, das Finish eines gelungenen Foto-Tages sein.

Fazit zum NEF-Format

Tatsache ist: Wer in NEF fotografiert, kann mit seinen Bildern mehr anstellen und hat mehr Möglichkeiten. Da heute Speicherplatz eigentlich im Überfluss vorhanden ist, empfehlen wir euch, NEF zu nutzen. Wenn es mal schnell gehen soll oder ihr die Bilder doch direkt nutzen möchtet, könnt ihr beide Dateiformate speichern. Dann habt ihr direkt die Wahl.

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