DREI FREUNDE, SECHS TAGE, EIN ZIEL: MIT DER NIKON Z 7 UND Z 6 UNTERWEGS IN ISLAND

Donnerstag, 09. Juni 2022

Mit den Landschaftsfotografen André Alexander, Kristof Göttling und Patrick Monatsberger unterwegs in Island, um den jüngsten Vulkanausbruch und die entlegenen Highlands in imposante Bilder zu fassen. Wir haben mit den drei Freuenden über ihre Reise gesprochen.

Bevor wir auf die Highlights eurer Island-Reise zu sprechen kommen: Wie kam’s, dass ihr zu dritt unterwegs ward und die entstandenen Bilder gemeinsam vermarktet habt? Das ist doch eher ungewöhnlich, schliesslich seid ihr ja im selben Genre unterwegs und in Sachen Landschaffotografie eigentlich Konkurrenten …

Kristof: Das könnte man denken, tatsächlich verhält es sich bei uns aber etwas anders. Wir haben uns 2016 auf einer Finnland-Reise kennengelernt und sind seitdem immer wieder zusammen gereist und haben zusammen fotografiert. Daraus ist eine Freundschaft entstanden. Wir sehen uns nicht als Konkurrenten, eher als Team.

Foto: André Alexander

Wie sieht so eine Teamarbeit aus, was bedeutet das konkret?

Patrick: Man unterstützt sich gegenseitig, und in gewisser Weise stachelt man sich auch gegenseitig an und inspiriert sich. Das führt dazu, dass die fotografische Ausbeute um ein Vielfaches höher ist.

Kristof: Das sehe ich auch so. Wenn man zu zweit oder dritt unterwegs ist, kann man sich die Arbeit aufteilen: Der eine fährt Auto, der andere navigiert, und der Dritte recherchiert schon mal die optimalen Standorte. Hinzu kommt: Viele unserer Bilder leben davon, dass wir Menschen in die Landschaft integrieren und so einerseits die Grössenverhältnisse deutlich machen und den Betrachter andererseits förmlich in das Bild hineinziehen. Wenn man in einer Gruppe reist, ist das ganz einfach möglich, ohne Model release und Zusatzkosten. Aber ich will das gemeinsame Reise gar nicht allein auf die praktischen Aspekte reduzieren. Wenn man befreundet ist und gemeinsam loszieht, macht das Arbeiten einfach mehr Spass. Da kommt schon fast so eine Art Ausflugsatmosphäre auf – und dann kommen da auch ganz andere Bilder dabei heraus.

André: Das stimmt. Wobei ich das mit der Ausflugsatmosphäre etwas relativieren würde. In Island waren wir nur sechs Tage unterwegs und zeitlich ziemlich durchgetaktet. Wir mussten oft lange Strecken fahren und - wie immer bei Landschaftsaufnahmen – früh aufstehen. Unterm Strich hat sich der Stress aber definitiv gelohnt: Der Output war, trotz der knappen Zeit, gewaltig. Am Ende haben wir rund 500 GB Daten mitgebracht. Wir haben das komplette Bildmaterial dann zusammengeworfen und uns alle aus dem Bildpool bedient. So etwas funktioniert nur, wenn man gut befreundet ist – schliesslich geht’s ja auch um das Thema Bildrechte.

Ihr ward im Juni 2021 da. Wie waren die Wetterbedingungen?

Patrick: Kurz gesagt: Alles andere als sommerlich, selbst für isländische Verhältnisse. Es war ziemlich kalt, regnerisch und neblig. Das passt zwar zu den mystischen Landschaften der Insel und ermöglicht Shots, die besonders stimmungsvoll wirken –  oder wie Landschaftsfotografen gerne sagen: „moody“. Andererseits hätten wir uns schon ein paar Lichtblicke gewünscht, auch aus fotografischer Perspektive.

Hattet ihr angesichts der nassen Witterung irgendwelche Probleme mit dem Equipment?

Patrick: Nein, das hatte ich aber auch nicht anders erwartet. Ich bin seit Jahren in Gegenden unterwegs, in denen es viel regnet, oder auch in der Nähe von Wasserfällen. Da wird die Kamera öfter mal nass. Aber die Nikon Profikameras sind derart gut abgedichtet, dass ich noch nie Probleme hatte.

Welche fotografischen Ziele hattet ihr euch gesetzt?

André: Wir wollten den Ausbruch des Krýsuvík-Vulkansystems dokumentieren. Das liegt rund 30 km südwestlich von Reykjavík – auf einer Halbinsel, auf der es fast 800 Jahren keinen Vulkanausbruch mehr gegeben hatte. Das war unsere Hauptmission.

Und? Hattet ihr Erfolg?

Kristof: Ja, am Ende des Tages schon, aber es war wirklich eine Zitterpartie.

André: Am Anfang hatten wir überhaupt kein Glück. An dem Abend, bevor wir aufbrechen wollten, konnten wir von unserer Unterkunft aus den roten Widerschein der Lava am Himmel sehen. Wir haben uns den Wecker gestellt, um vor Sonnenaufgang da zu sein. Als wir dann um 2 Uhr nachts aufgestanden sind, war der Vulkan allerdings nicht mehr aktiv. Am nächsten Tag haben wir das Prozedere wiederholt und hatten schliesslich Erfolg: Nach drei Stunden Wanderung über extreme Steigungen und endlose Lavafelder, aus denen zum Teil giftige Dämpfe aufstiegen, waren wir endlich vor Ort – und der Vulkan wurde im richtigen Moment aktiv, und zwar so stark wie lange nicht.

Kristof: Als wir den dann spuckenden Vulkan sahen, waren alle Anstrengung auf einen Schlag vergessen. Der Dauerregen, die karge Verpflegung, die oft nur aus Kräckern bestand, die körperlichen Strapazen. In dem Moment haben wir nur gedacht: Wie genial ist das denn, dass wir das erleben dürfen ...

... und fotografieren. Wie muss man sich das vorstellen, wie dicht ward ihr dran? Spürt man die Hitze?

Kristof: Auf jeden Fall, es war schon ziemlich heiss, da ist man auf einmal ganz nah dran am Inneren der Erde.

Foto: Patrick Monatsberger

Der Vulkan war aber nicht euer einziges Ziel, oder?

André: Nein, wir haben uns auch die Island Highlands vorgenommen – eine schwer zugängliche Gegend im Landesinneren, die bis zu zehn Monate im Jahr mit Schnee bedeckt ist. Wir sind mit einem Spezialfahrzeug mit Ballonreifen hingefahren. Ein ziemlicher Aufwand, der sich aber gelohnt hat: Die Landschaft hat in ihrer geradezu ausserirdischen Kargheit etwas Surreales, und immer wieder tauchen beeindruckende Kraterseen auf.

Patrick: In dieses Gebiet verirren sich nur ganz wenige Touristen. Die meisten bleiben ja an der Küste, die in weiten Teilen fotografisch inzwischen ziemlich abgegrast ist. Trotzdem: Auch in der Nähe der Hauptstadt und entlang der Highways gibt es immer wieder fantastische Spots mit herausragenden Motiven.

Ihr hattet alle in etwa das gleiche Equipment dabei: die Nikon Z 7 und Z 6, dazu verschiedene Nikon Objektive mit unterschiedlichen Brennweiten.

Kristof: Ja, ich habe mit der Z 7 fotografiert und mit der Z 6 gefilmt. Mit den Nikon Objektiven habe ich einen Brennweitenbereich von 14mm bis 400mm abgedeckt. Alles Top-Objektive mit einer Lichtstärke von 2,8, dazu auch einen Dreifach-Konverter.

Patrick: Ich hatte die gleichen Kamerabodys dabei, plus das NIKKOR Z 14-24mm f/2.8 S und das NIKKOR Z 24–70 mm 1:2,8 S. Ausserdem habe ich mir für Wildlife-Aufnahmen ein Telezoom ausgeliehen: das AF-S NIKKOR 80-400 mm 1:4,5-5,6G ED VR. Die Ausbeute war zwar geringer als erhofft, aber die Flosse eines Wals habe ich dann doch formatfüllend und knackscharf einfangen können.

Warum setzt ihr auf die Nikon Z-Serie, also auf spiegellose Kameras?

Kristof: DSLMs sind nunmal die Zukunft, und sie haben ja auch eindeutige Vorteile: Der wichtigste ist für mich der elektronische Sucher. Die Tatsache, dass ich bei schnell wechselnden Lichtbedingungen sofort sehe, was passiert, wenn ich diesen oder jenen Aufnahmeparameter verändere – darauf möchte ich auf keinen Fall mehr verzichten.

Patrick: Das sehe ich genauso – der „What you see is what you get“-Faktor der Nikon Z-Kameras ist ein echtes K.o.-Kriterium. Hinzu kommt das geringere Packmass und Gewicht im Vergleich zu DSRLs. Da liegen vielleicht nicht Welten dazwischen, das macht sich aber schon bemerkbar, gerade wenn man viel zu Fuss unterwegs ist.

Abschliessend, was sagt ihr: Ist Island trotz des stark gewachsenen Foto-Tourismus immer noch ein lohnendes Ziel für Landschaftsfotografen?

André: Ich war jetzt insgesamt vier Mal da und muss sagen: Alles hat sich extrem verteuert, selbst einfache Unterkünfte kosten sehr viel Geld, insofern bin ich mir nicht sicher, ob ich nochmal hinfahren werde.

Kristof: Das Preisniveau ist schon harsch, das war auch ein Grund, warum wir die Reise zeitlich so kompakt geplant haben. Andererseits ist das Land so unfassbar abwechslungsreich und die Spot-Dichte so hoch, dass ich persönlich da noch etliche Male hinfahren möchte.

Patrick: Definitiv. Ich war das erste Mal da und fand die Landschaft einfach atemberaubend. Einige Spots kannte ich schon von Bildern anderer Fotografen –  beispielsweise einige der berühmten Wasserfälle. Aber wenn man das dann selbst mit eigenen Augen sieht und dann noch im Sucher, ist das noch einmal etwas ganz anderes. Und wenn du das erste Mal diese „Black sand beaches“ vor dir hast, dann denkst du nur: Auf welchem Planeten bin ich hier eigentlich gerade?

Foto: Kristof Göttling

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