DIE NIKON COOLPIX P900 MIT EINEM «WELTREKORD-ZOOM»

Freitag, 03. März 2017

Ein Grund für den Erfolg der Nikon P900 ist unter anderem das 83-fach-Zoomobjektiv, das ganz neue Möglichkeiten eröffnet. Michael Gradias, Autor diverser Fotobücher und langjähriger Nikon-Fotograf, stellt euch in diesem Artikel die Kamera im Detail vor.

Auch bei ausgefahrenem Objektiv ist die Nikon COOLPIX P900 noch relativ kompakt.

Neben hochwertigen Spiegelreflexkameras bietet Nikon seit seinem Einstieg in die digitale Fotografie auch Kompaktkameras in verschiedenen Preisklassen an, die unter dem Namen «COOLPIX» vertrieben werden. Die P900 hat mit einem 83-fach-Zoom den grössten Brennweitenbereich – er ist «Weltrekord». Da die P900 einen 1/2,3-Zoll-Sensor besitzt, ergibt sich eine Brennweite, die bei Kleinbildkameras 24–2.000 mm entsprechen würde. Die «physikalische Brennweite» beträgt 4,3–357 mm. Daher ist die Kamera auch beim Einsatz der grössten Brennweite noch relativ kompakt.

Die wechselwirkungen zwischen sensor und Brennweite

Der Sensor der COOLPIX und die riesige Brennweite stellen naturgemäss einige Anforderungen an die Ingenieure, die aber sehr gut gemeistert wurden. So könnte man zunächst meinen, dass der relativ kleine Sensor eine mässige Bildqualität nach sich ziehen würde – so vermuteten einige Anwender bei der Vorstellung. Der integrierte EXPEED-C2-Prozessor bereitet die Bilder kameraintern aber sehr gut auf. Auch wenn die Bildqualität naturgemäss nicht an die von Spiegelreflexkameras heranreicht, ist sie dennoch ausserordentlich gut – auch Details werden gut wiedergegeben. Das belegt beispielsweise das Headerbild des Mondes, das in etwa die 100-%-Ansicht zeigt. Bei den beiden folgenden Bildern mit einer relativ schwierigen Lichtsituation zeigt das erste Bild das Gesamtfoto – beim zweiten Bild ist eine 100-%-Ansicht zu sehen.

Beim zweiten Bild ist die 100-%-Ansicht zu sehen (1'500 mm, 1/800 s, f/6.3, ISO 100).

Auch der integrierte Bildstabilisator leistet gute Dienste, was beim Einsatz der längsten Brennweite sehr wichtig ist. In der Praxis zeigt sich, dass auch freihändige Aufnahmen mit kurzen Belichtungszeiten möglich sind. Wenn Sie sich beispielsweise ein wenig abstützen, können Sie mit der maximalen Brennweite sogar bei Belichtungszeiten von 1/50 Sekunde – oder weniger – scharfe Ergebnisse erzielen, wenn Sie eine einigermassen ruhige Hand besitzen. So entstand das Bild des zunehmenden Mondes mit einer Belichtungszeit von nur 1/30 Sekunde. Ich habe mich bei der Aufnahme an eine Säule angelehnt, um die Kamera ruhiger halten zu können – ein Stativ war daher nicht notwendig. Ausserdem belegt das Bild, dass auch bei ISO 400 gute Ergebnisse entstehen.

Dank des guten Bildstabilisators sind auch kurze Belichtungszeiten freihändig möglich (2000mm, 1/30 s, f/6.5, ISO 400).

Ganz neue Möglichkeiten

Durch den riesigen Brennweitenbereich von 24–2000 mm haben Sie viele Vorteile. So eignet sich die COOLPIX P900 gut als Allround-Kamera, weil Sie vom Weitwinkel- bis zum extremen Telebereich für alle Aufgabenstellungen gewappnet sind. Da die Kamera mit einem Gewicht von etwa 900 Gramm relativ leicht ist, eignet sie sich durchaus auch für die Reisefotografie gut – eine Spiegelreflexkamera mit mehreren Objektiven wäre deutlich schwerer.
Darüber hinaus erhalten Sie ganz neue fotografische Möglichkeiten. So habe ich im folgenden ersten Foto die minimale Brennweite von 24 mm (im Kleinbildäquivalent) eingestellt. Auf der Stromleitung sitzen verschiedene Stare. Einen davon habe ich mit dem Pfeil gekennzeichnet. Er ist in der Übersichtsaufnahme lediglich als ein kleiner Punkt zu erkennen.

Der markierte Star ist nur als ein Punkt zu erkennen (24 mm, 1/400 s, f/6.5, ISO 100).

Beim folgenden Foto habe ich vom selben Standpunkt aus die maximale Brennweite von 2000 mm eingesetzt und den Star so sehr gross auf den 16-Megapixel-Sensor bannen können. Durch den recht hohen Megapixelwert bieten sich weitere Möglichkeiten bei der späteren Bearbeitung. Da sich die Bilder bei bester Druckqualität (300 dpi) in einer maximalen Grösse von 39 x 29 cm drucken lassen, können Sie Teile des Bildes abschneiden und so scheinbar weiter in die Szene «hineinzoomen», wenn Sie das Bild kleiner drucken wollen. So habe ich beim zweiten folgenden Bild den Star bildfüllend freigestellt. Das Ergebnis könnte immer noch in einer Grösse von 17 x 13 cm bei bester Qualität gedruckt werden.

Das erste Bild zeigt die maximale Brennweite, das zweite einen Bildausschnitt (2000 mm, 1/640 s, f/6.5, ISO 200).

Für ein weiteres Beispiel habe ich eine scheinbar »ganz normale« Szene ausgesucht. Die Gräser wirken durch ihre Farbe gut vor dem strahlend blauen Himmel. Zugegebenermassen habe ich das Bild aber nicht deswegen aufgenommen. Es sollte nämlich zur Demonstration dienen. Das Bild entstand mit einer Brennweite von 47 mm. Erst bei genauem Hinsehen kann ein kleiner heller Fleck auffallen, den ich mit dem Pfeil hervorgehoben habe. Zoomt man auf diesen kleinen Fleck, wird bei der maximalen Brennweite der zunehmende Tagmond nahezu bildfüllend sichtbar.

Auf diesem Bild ist der Tagmond kaum zu erkennen (47mm, 1/1000 s, f/3.2 ISO 100)

2000 mm, 1/500s, f/6.5, ISO 160

Die Mondfotografie

Besonders gut eignet sich die P900 für die Mondfotografie, weil der Mond bei 2000 mm nahezu bildfüllend abgelichtet werden kann. Dank des guten Bildstabilisators kommen Sie meist um den Einsatz eines Stativs herum. Auch wenn die Kamera ein Mondmotivprogramm anbietet, ist es empfehlenswert, mit der Programm- im Zusammenspiel mit der ISO-Automatik zu fotografieren. Da die Ergebnisse bis ISO 400 gut sind, sollte die ISO-Automatik auf diese ISO 400 begrenzt werden. Da der Mond meist vor einem dunklen Hintergrund steht, bietet sich eine Belichtungskorrektur von etwa –1 EV an.

Die P900 ist für die Mondfotografie hervorragend geeignet (2'000mm, 1/320s, f/6.5 ISO 100, 1 EV).

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